Ort
Allschwil
Bauherrschaft
Actelion Pharmaceuticals Ltd., Allschwil
Architektur
ARGE Herzog & de Meuron AG | Proplaning AG, Basel
Tragwerksplanung
WGG Schnetzer Puskas Ingenieure AG, Basel
Stahl-/ Metallbauunternehmen
Winterhalter Stahlbau GmbH, Freiburg im Breisgau (D)
Fertigstellung
2010

Das neue Dienstleistungsgebäude des Pharmaunternehmens Actelion verkörpert mit seinem spektakulären architektonischen Ansatz das Bedürfnis nach Selbstdarstellung eines internationalen Konzerns, setzt sich aber auch mit der Frage auseinander, wie ein offenes Baugrundstück in einer periferen, grün-urbanen Umgebung räumlich markant besetzt werden kann.

Das Gebäude besteht aus gestapelten, vom Konstruktionsprinzip her unabhängigen Körpern, die dem Arealgeviert präzise und gleichzeitig zwanglos eingeschrieben sind. Durch die Überlagerung der geschossweise unterschiedlich disponierten Raumkörper ergibt sich im Innern und an seiner Peripherie ein grosse Vielfalt gestalteter Negativräume, wobei sich das Gesamtvolumen zur Strasse hin zu einer urbanen Blockform verdichtet. Die im Grundsatz einfache Tragstruktur aus Fachwerk- und Vierendeelträgern wird zu einem im Detail komplexen aber insgesamt robusten statischen Prinzip. Durch die verschobene Stapelung werden Auflagerbereiche durch die Fachwerkwirkung an anderen Orten abgefangen. Durch die Diagonalstellung der Fachwerkstäbe werden auch horizontale Lasten ohne die Einführung aussteifender Kerne abgetragen. Das äusserst strapazierte Verhältnis von Nutzfläche zu Gebäudehülle lässt zwar vermuten, dass die Energieeffizienz des Gebäudes wohl kaum einen exemplarischen Standard erreichen wird, doch spricht für die Nachhaltigkeit des Gebäudes auch die Vielfalt und Flexibilität des Raumangebotes.

Das elementare, im Grunde einfache Prinzip der Stapelung von Raumkörpern wird zu einer vielfältigen, vielschichtigen und funktional differenzierten Raumstruktur. Die teilweise gewagten Auskragungen und Spannweiten werden durch die Wahl von Stahl als Konstruktionsmaterial nicht nur technisch, sondern auch architektonisch souverän bewältigt. So spektakulär das Gebäude auf fotografischen Darstellungen aussehen mag, so atemberaubend der strukturelle Ansatz auf den ersten Blick wirken mag, so ausgewogen und ruhig, beinahe bescheiden wirkt das Gebäude in der realen Wahrnehmung vor Ort. Es steht als eine weitere Ikone des Stahlbaus für die Faszination eines Realität gewordenen Entwurfsgedankens und für die Kühnheit, die man sich im Stahlbau erlauben darf.