Das Doppelwohnhaus in Bolligen befindet sich in einer Umgebung von mehrheitlich eingeschossigen, kleineren Wohnbauten mit Flachdach. Die Parzelle grenzt an der oberen Seite an die Zufahrtstrasse und fällt dann leicht gegen Süden hin ab. Diese leichte Hanglage öffnet das Grundstück und erlaubt einen wertvollen Blick in die Weite.
Das Wohnhaus steht als Skelettbau auf einem Stahlbetonsockel. Dieser ist leicht zurückgesetzt, wodurch eine Schattenfuge entsteht und der eigentliche Stahlbau von der Erde losgelöst wird und somit an Leichtigkeit gewinnt. Das Stahlskelett wird zusätzlich durch die Wahl der Öffnungen hervorgehoben, denn das Licht dringt ausschließlich durch raumhohe Schiebefenster ins Innere; auf konventionelle Lochfenster wird verzichtet. Auf der Seite dienen gerippte Schiebeelemente als Sonnen- und Windschutz, und unterstreichen nicht nur den Skelettbau als solchen, sondern auch den fließenden Übergang von Innen- zu Außenräumen. Außerdem verschafft die helle Decke aus Trapezprofilen dem Raumgefühl eine Leichtigkeit, die den Stahlbau charakterisiert. Durch das Sichtbarlassen der Stahlverbindungen und der Profile gelingt es den Autoren, die Eigenschaften des Materials auf authentische Weise in einer schlichten Eleganz auszudrücken.
Mit Mut und Neugier wurde die akustische, thermische und feuerpolizeiliche Herausforderung die der Stahlbau mit sich bringt, angenommen und bewiesen, dass diese Schwierigkeiten auch in Wohnbauten überwindbar sind. Der hohe Initialaufwand wurde nicht gescheut.
Das gegebene Potential des Grundstücks, das den Blick in die Weite gewährt, wird durch die offene, fließende und leichte Architektur hervorragend interpretiert und die Materialwahl mit seinem spezifischen Ausdruck entsprechend konsequent eingesetzt.