Für den Ersatz dieser über hundertjährigen Eisenbahnbrücke haben die Ingenieure und Architekten eine Neuinterpretation mit einem genieteten Fachwerkträger (Town-/Gitterträger) gewählt. Die Brücke überspannt die Aare in der Nähe des Schlosses Aarwangen, daher haben das Bundesamt für Kultur und das Berner Amt für kantonale Denkmalpflege das Projekt begleitet bis eine Lösung gefunden wurde, die auf die Qualität dieses Ortes eingeht.
Es handelt sich um eine sehr schlanke Brücke mit Parallelgurtträgern und einer gleichleibenden Höhe von 3.10 Metern. Sie ruht auf drei Auflagern mit einer Gesamtlänge von 96 Metern. Die Fahrbahnplatte wird aus einer Kombination von Standardprofilen gebildet, die durch die Hauptträger verdeckt werden.
Die Brücke verwendet die vorhandenen Widerlager und auch den mittleren Stützpfeiler im Fluss. Aufgrund der geringen Höhe des Ingenieurbauwerks und der abgesenkten Position der Auflager verdeckt sie nicht den Blick auf die parallel angeordnete Strassenbrücke. Anstelle eines herkömmlichen Blechträgers mit Vollsteg wurden diese, als Neuerung, mit Öffnungen in Rautenform versehen, um so den Eindruck einer Brücke mit einer Vielzahl von Diagonalen hervorzurufen.
Die Grösse der Rauten variiert entsprechend den Schubbeanspruchungen in einem Träger mit drei Auflagern. Dies unterbricht die Monotonie des Trägers und verleiht der Brücke gleichermassen Eleganz und eine gewisse Transparenz. Diese Anmutung wird durch die grünliche Farbe noch verstärkt, die für diese Art Bauwerke typisch ist und diese zurückhaltend erscheinen lässt.
Dank ihrer Leichtigkeit, der Vorfertigung in der Werkstatt und dem Einrichten der Baustelle unter Verwendung der benachbarten Strassenbrücke während der Nacht, erforderte der Ersatz der Brücke lediglich einen Unterbruch des Bahnverkehrs von vier Wochen bei minimaler Unterbrechung des Strassenverkehrs. Dieser Ingenieurbau ist ein schönes Beispiel für eine gelungene, moderne Konstruktion in Stahl, die konstruktive Leistungsfähigkeit mit Einfallsreichtum verbindet.