Das Stadtgebiet von Zürich-West mausert sich vom Industriequartier zur urbanen City mit markanten Gebäuden wie dem Prime-Tower und dem Mobimo-Hochhaus. In der Horizontalen prägt nun eine sanfte Bogenbrücke das Strassen- und Stadtbild. Die Fussgänger- und Velo-Passerelle mit ihrer schwungvollen Fahrbahn bildet eine Torsituation zur Stadt hin und wird so zur einem erfahrbaren städtebaulichen Markstein an einem schwer befahrenen Verkehrsknotenpunkt.
Die Brücke ist Teil eines grünen Weges entlang dem ehemaligen Bahngleis, der als Erholungsraum für das neue Wohnquartier Pfingstweid in einem grosszügigen Bogen bis zum Bahnhof führt. Die Farbe Rot zieht den Faden – sie ist auf der Innenseite der Rampen- und Brückenbrüstung, auf der Unterseite der Brücke und als Belag für die anschliessenden Wege sichtbar. Die Passerelle besteht aus zwei aufsteigenden Rampen und einer Brücke aus zwei gegeneinander geneigten Bögen mit abgehängter Fahrbahn, welche auf einer Höhe von 5 Metern 57 Meter ohne Zwischenabstützung überspannt. Die Seiten des Brückenbogens verbreitern sich an den Fusspunkten, so dass hier beidseitig Treppenabgänge eingepasst werden konnten. Das gesamte Bauwerk und die Treppenläufe besteht aus Stahl.
Die Brücke erinnert in ihrer expressiven Ausprägung an den Entwurf von Leonardo da Vinci für die Brücke am Bosporus. Obwohl diese formale Analogie vermessen scheinen mag, wirkt der sanfte und einprägsame Schwung über einen dicht befahrene Autobahnzubringer städtebaulich wohltuend klärend und angemessen. Das Bauwerk zeugt von der starken räumlichen Wirkung von Hohlkastenkonstruktionen in Stahl. Eine Anerkennung verdient insbesondere die konsequente konstruktive Umsetzung bis hin zu den Rampen und Treppenaufgängen in Stahl und die sorgfältige Detaillierung. Das Projekt verdeutlicht das Potenzial des Materials für städtebaulich prägnante Eingriffe.