Der Erweiterungsbau des in Liechtenstein ansässigen Weltkonzerns Hilti bündelt die verschiedenen Unternehmensbereiche von Forschung und Entwicklung in einem kompakten Innovationszentrum. Das Herz der Anlage ist die langgestreckte Versuchshalle, die dreiseitig von Labor- und Büroräumen ummantelt ist. In den Bürogeschossen wurde durch die Raum- und Tragstruktur sowie durch den Deckenspiegel der quadratischen Akustikpaneele eine strenge aber flexible Ordnung geschaffen.
Diese verdichtet sich durch die abstrakten, leicht spiegelnden Glastrennwände und präzise gesetzten Deckenleuchten zu einer atmosphärischen Arbeitsumgebung. Das durchgängige Fensterband der Fassade bezieht dabei auch die Weite der umgebenden Landschaft mit ein.
Strukturell setzt sich der Bau aus einem hybriden Tragwerk zusammen, bei dem Stahl und Beton, aber auch Platten und Fachwerkträger, im Verbund wirken. Stahl wird dort eingesetzt, wo er seine Leistungsfähigkeit entfalten kann: Verbindungsbrücken aus zwei geschosshohen Fachwerken überspannen bis zu 25 Meter weit die stützenfreie Versuchshalle und erzeugen Räume, die als Gemeinschaftszonen der Interaktion zwischen «Hand- und Kopfarbeit» dienen und auch Einblicke in die verschiedenen Arbeitsbereiche gewähren.
Die Kontrolle über den in Stabwerkmodellen minutiös untersuchten Kraftverlauf führt nicht nur zu einem optimierten Tragwerk, sondern auch zu Knoten, bezüglich derer lediglich zu beklagen ist, dass man ihre Schönheit teilweise hinter der Brandschutzverkleidung nicht bestaunen kann.
Der Bau entwickelt innen wie aussen eine grosse Kraft, nutzt dabei seine Massstäblichkeit aus und beeindruckt durch die Kohärenz von Typologie und konstruktiver Struktur. Die repräsentative Aura eines Hauptsitzes wird ohne Prunk durch die präzise architektonische Übersetzung einer klar formulierten Firmenphilosophie erreicht. Das Hilti Innovationszentrum ist damit nicht nur bezogen auf den Stahlbau auszeichnungswürdig.