Instandsetzung Rheinbrücke

Anerkennung
Ort
Reichenau
Bauherrschaft
Tiefbauamt Graubünden
Architektur
Conzett Bronzini Partner AG, Chur
Tragwerksplanung
ARGE Jörimann Stahl AG | Schneider Stahlbau AG
Stahl-/ Metallbauunternehmen
Kontrakorrosion Rickenbacher GmbH, Ferdi Rickenbacher, 8634 Hombrechtikon | SIKA Bau AG, Beat Taxer, 7000 Chur
Fertigstellung
2015

Die denkmalgeschützte Eisenfachwerkbrücke aus dem Jahre 1881, die auch im Inventar der historischen Verkehrswege der Schweiz aufgeführt ist, wurde durch verschiedene Instandsetzungs- und Verstärkungsmassnahmen für weitere 40 Jahre Lebensdauer fit getrimmt. Die erste Brücke über den vereinigten Rhein mit ihrem vierfachen Strebewerk zeigte die üblichen Alterserscheinungen genieteter Stahlkonstruktionen: treibende Korrosionsprodukte zwischen den genieteten Blechen, funktionsuntüchtige Rollenlager, undichte Fahrbahn und aufgebrauchter Korrosionsschutz.

Allzu oft werden Fachwerkbrücken mit diesem Befund abgebrochen. Aufgrund ihres historischen Wertes, ihrer untergeordneten Rolle für den Schwerverkehr, sowie einem weitsichtigen Erneuerungskonzept konnte diese Brücke erhalten bleiben. Schwerpunkte der Bauarbeiten waren die Erneuerung des Korrosionsschutzes, der Ersatz der undichten Fahrbahnplatte durch eine neue orthotrope Stahlplatte und die Ertüchtigung der Widerlager.

Das federführende Ingenieur-Team ging mit äusserster Sorgfalt, viel Liebe zum Detail und beeindruckendem Fach- und Sachwissen ans Werk. Sämtliche Eingriffe wurden mit der Denkmalpflege abgestimmt. Auf den historischen Bestand wurde in allen Einzelheiten eingegangen, wo nötig führten die Eingriffe zu einer Klärung der Situation und zur Behebung früherer, wesentlich unsorgfältiger ausgeführter Renovationsschritte. Die historische Brücke erstrahlt heute in neuem Glanz, als wären die 135 Jahre ihres Bestehens spurlos an ihr vorbeigezogen. Zu verdanken ist dies dem Umstand, dass sich das beauftragte Ingenieurbüro auf unverkrampfte und bescheidene Art ganz in den Dienst des Erhalts eines historischen Bauwerks gestellt hat und mit umsichtigem Handeln einen wesentlichen Beitrag im baukulturellen Diskurs geleistet hat. Die stillen und überzeugenden Eingriffe sind erst auf den zweiten und dritten Blick in ihrer Dimension spür- und begreifbar. Ein derart feingliedriges Schaffen verdient in allen Belangen eine Anerkennung.