Das Museum der Kulturen in Basel ist das älteste völkerkundliche Museum Europas und das grösste der Schweiz. Bereits 1849 zeigte es die Altamerika-Bestände des Basler Geschäftsmannes Lukas Vischer und wurde seither durch Schenkungen zu einer der bedeutendsten völkerkundlichen Sammlungen Europas.
Bereits 1917 erbauten die Architekten Vischer & Söhne eine hofseitige Erweiterung, darauf folgten mehrere bauliche Ergänzungen. Mit dem umfassenden Umbau durch die Architekten Herzog & de Meuron wurde das Museum nun grundlegend erneuert und räumlich neu ausgerichtet. Auffälligstes Element ist dabei eine Erweiterung des Daches mit einem grosszügigen, räumlich komplexen Ausstellungsraum – ein gefalteter Aufbau, der sich prägnant in die Landschaft der Basler Altstadtdächer einfügt.
Der Dachkörper kragt über dem Eingangsbereich in den Hof hinaus. Vom Dachhimmel her wächst ein mehrschichtiger, blühender Pflanzenvorhang, der die ganze Fassade umhüllt. Das neue Dach ist unregelmässig gefaltet und mit grünen sechseckigen Ziegeln eingedeckt. Die leichte Konstruktion besteht aus einer gefalteten Fachwerkstruktur, die keinerlei Stützen braucht. Die räumlichen Fachwerke funktionieren mit einer neuen, doppelschichtigen Verbunddecke als statische Einheit. Es wurde sozusagen ein neues Dachgeschoss auf die bestehenden Wände gesetzt.
Sichtbar ist dies für die Besucher nicht – das komplexe räumliche Faltwerk leistet seinen Beitrag diskret unter der Verkleidung. Gerade dadurch zeigt das Projekt aber die Stärke des Stahlbaus für die Verwirklichung komplexer, leichter Geometrien auf, insbesondere auch in einem urbanen Umfeld wo die Leichtigkeit der Struktur und eine emissionsarme Bauweise sinnvolle Vorteile bieten.