Der neue Sitz von JTI in Genf nimmt einerseits Bezug auf den städtebaulichen Kontext im Viertel der prestigeträchtigen, internationalen Bauten und andererseits auf die aussergewöhnliche Landschaft geprägt durch die Aussicht auf den See und in die Berge. Der neunstöckige Baukörper entwickelt sich als im Grundriss dreieckförmig rundumlaufendes Prisma, dessen räumliche Kontinuität durch einen gebäudehohen vertikalen Versatz in der nordöstlichen Ecke unterbunden wird.
Hier liegen die beiden sich treffenden Baukörper gestapelt übereinander. Durch die teilweise Versenkung des unteren Körpers auf das Niveau des zweiten Untergeschosses erfährt der geneigt verlaufende Baukörper auf der gegenüberliegenden Seite eine Auskragung von rund 60 Metern sowie eine freie Spannweite von eindrücklichen 80 Metern. Mit dieser Geste soll die Einheit des offenen Gebäudes sowie die Zugänglichkeit für die Benutzer und Besucher inszeniert werden.
Der Massstab des Gebäudes sowie dessen zum Teil über grosse Strecken über dem Boden schwebende Erscheinung machten den Einsatz von Konstruktionen aus dem Brückenbau erforderlich. Die immensen Kräfte konnten nur durch Ausbildung einer rohrartigen Tragstruktur beherrscht werden, welche als aufgelöstes, gebäudehohes Stahlfachwerk in den Fassaden mit quasi massiven Platten ausgebildet ist. Die Decken bestehen aus quer zwischen den Fachwerkscheiben spannenden Primärstahlträgern und sekundären Verbunddecken aus Trapezblechen, die mit Leichtbeton überzogen sind. Sowohl die Pfahlfundation als auch deren Verbindung mit dem Baukörper mittels Brückenlagern stellten neben der anspruchsvollen Durchbildung des gesamten Stahlbaus extrem hohen Anforderungen an alle Projektbeteiligten. So wurden die zu erwartenden Verformungen mittels Überhöhungen kompensiert, welche allerdings im Bauzustand teilweise mittels temporärer Zugstangen kompensiert werden mussten, um bereits vor dem Einbau der Fassade die endgültige Gebäudeform zu erzwingen.
Auf bauliche Brandschutzmassnahmen konnte aufgrund einer Simulation mit Naturbrand weitgehend verzichtet werden, unterstützt durch die zukunftsorientierte, speziell für das Bauwerk entwickelte „Closed Cavity“ Fassade, welche ebenfalls einen wesentlichen Beitrag zum Erreichen des Minergie-Standards leistet. Es ist im wahrsten Sinne des Wortes ein Stahlbauwerk entstanden, bei dem die gestalterischen und ingenieurtechnischen Belange ineinander übergehen.