Radsatzlager, SBB Reparaturcenter

Anerkennung
Ort
Zürich Altstetten
Bauherrschaft
SBB AG, Immobilien, Bewirtschaftung Ost
Architektur
Brassel Architekten GmbH
Tragwerksplanung
WaltGalmarini AG
Stahl-/ Metallbauunternehmen
Aepli Stahlbau AG
Fertigstellung
2017

Plötzlich stand dieser Bau da und strahlte. An der Vernissage von Case Study Steel House in den Zürcher SBB-Werkstätten, wo das Institut Konstruktives Entwerfen der ZHAW anhand von MockUps die Resultate der interdiziplinären Forschungskooperation zum hybriden Stahlbau präsentierte, schien der neue Nachbar der Halle D wie durch Feenhand auf das Areal getragen: ein eigentlicher Prototyp des intelligent komponierten Stahlbaus.

Ruhig und besonnen die Sprache des Werkareals aufnehmend stand da ein Bauwerk, das der konstruktiven Logik des Ortes erwachsen war und dennoch in frischem Glanz erstrahlte. Niemand wusste damals, von wem es stammte und wie es zustande gekommen war. Im Rahmen dieser Preisverleihung leuchtete es nun zwischen den anderen Projekten hervor und offenbarte die Hintergründe seiner Erscheinung als kleines, aber feines Meisterwerk an wohlproportioniertem tektonischem Ausdruck und sensibler konstruktiver Präzision.

Das erste Lob geht an die Projektverantwortlichen der SBB, die erkannt haben, dass sog. „Nutzbauten“ ebenso manifester Teil der Stadt und der Baukultur sind wie andere Baugattungen, denen grössere Aufmerksamkeit zufliesst; beim Bauwerk handelt es sich nämlich um ein einfaches Dach, das im SBB-Reparaturencenter Radsätze und Werkstoffcontainer vor dem Regen schützen soll. Diese „simple“ Aufgabe hat das Projektteam in einen mustergültigen Dialog der Konstrukteure übersetzt. Jedes Element ist Teil eines sowohl konstruktiv als auch gestalterisch sinnfälligen Ganzen, betört Augen, Sinne und Geist. Sechs gestockte Ortbetonstützen tragen das Dach mit einer Abmessung von 24.2m x 53.5m. Fünf Hauptträger aus HEA-Profilen überspannen die Halle als einfache Balken in Querrichtung, während die beiden seitlichen Abfangwerke in Längsrichtung eine Distanz von 26m überbrücken. Der umlaufende Robustheitsträger ist ebenso wirksam als Gestaltungsmittel eingesetzt wie die Sekundärstützen an den Stirnseiten, die dank diesem die Aufpralllast der LKWs nicht voll aufnehmen müssen. Alles kommt schlüssig zusammen und formt eine hoch elegante, ausdrucksstarke Raumgestalt.