Wie ein fliegender Teppich legt sich das Rolex Learning Center der ETH Lausanne ins Campusgelände am Ufer des Lac Léman. Es ist eine gebaute Landschaft, die auf 20‘000 Quadratmetern einen weitläufigen Raum für den Austausch der Wissenschaften und für inspirierende Lernatmosphäre bietet.Die sanft modulierte, hügelige Fläche besteht aus zwei Schalen, zwischen denen sich der Raum frei ergiesst.
Die untere Schale ist eine Stahlbetonkonstruktion, darüber erhebt sich die luftig leichte, auf schlanken Stützen schwebende Stahlkonstruktion. Insgesamt vierzehn Lichthöfe sind in organischer Form in die Schalen geschnitten, so dass für den Innen- und Aussenraum eine vielfältige Szenerie entsteht.
Für die Umsetzung der von japanischen Architekten entworfenen Grossform gab es keine Referenz. Das Tragsystem wurde durch ein interdisziplinäres Team von Ingenieuren und Praktikern neu entwickelt, wobei sowohl bei der Betonschale wie auch bei der leichten Welle in Stahl und Holz neue Wege gesucht wurden. Um die Bewegung der Schalen fliessend nachzuformen, wurden die Primärträger in Stahl nicht gebogen, sondern aus segmentierten Profilträgern zusammengesetzt. Die Sekundärstruktur besteht aus Brettschichtträgern, welche die Krümmung perfekt aufnehmen konnten. Die obere Welle ist also eine Hybridkonstruktion, welche sich den Erfordernissen optimal anpasst. Trotz der grossen Fassadenfläche erfüllt das Gebäude die Anforderungen an das nachhaltige Bauen und den Minergiestandard.
Das Projekt verweist auf die Innovationskraft der Verbundbauweise für eine kunstvolle Architektur, deren Aufwand sich ohne prestigeträchtige Ausstrahlung des Bauwerks wohl kaum rechtfertigen liesse. Die Realisierung dieser komplexen Form zeugt von der grossen Kompetenz der beteiligten Planer- und Ausführungsfirmen und von der Experimentierfreude einer technischen Hochschule, die auch im Bereich des Bauens die Grenzen des Möglichen exploriert.