


Die Stahlbauweise hat auf den individuellen Bestand eine ideale Reaktionsfähigkeit. Die hohe Tragfähigkeit führt zu schlanken Elementen mit kleinen Querschnittsflächen und wenig Auflagerpunkten zwischen Bestand und Neubau. Aufgrund des geringen Konstruktionsgewichtes genügen kleine Fundamente für die ergänzende Konstruktion. Dadurch ergeben sich nicht nur konstruktive Vorteile, sondern auch ästhetische Chancen. Als urbane Verdichtungsstrategie kann so der städtische Fussabdruck minimiert werden.
Eine der grössten Herausforderungen unserer Zeit ist das qualitative Verdichten und Weiterentwickeln bestehender Siedlungsstrukturen. Das nachhaltige Bauen ist die Erneuerung und Fortschreibung des Baubestandes. Das Rekonstruieren und das Entwickeln neuer Konzepte ist nicht länger eine Frage von Idealismus, sondern von Ressource und Ökonomie. Dabei sind die klügsten Erweiterungen in der Lage, die Qualitäten des Bestehenden zu steigern, ohne dessen Wirkung zu schmälern.
Im Rahmen meiner These wurde ein potentieller Ort für eine Fallstudie einer Aufstockung in Stahl gesucht. Die Suche fokussierte sich zunächst auf Orte, an denen allgemein eine Verdichtung Sinn macht. Zentralität, eine gute Erreichbarkeit und bereits eine hohe Dichte an Funktionen, waren die ersten Kriterien. Zugänglichkeit, Adaptierbarkeit und Möglichkeiten für Aneignung sind weitere Eigenschaften, welche das Potential des Standortes fördern. Die Wahl fiel auf das bestehende Parkhaus Pfingstweid aus den 1980er Jahren, teil des Welti-Furrer und Maag- Areals in Zürich West.
Die bestehende Struktur des Parkhauses ist ein dreiteiliges Stahlbeton-Skelett, ein mittiger Erschliessungs-Bereich mit einem zentralen Treppen-Kern umringt von Rampen und daran geknüpft sind die beiden Flügel mit den insgesamt 12 Parkdecks. Eine kurzer Tragsicherheitsnachweis ergab, dass der Bestand grundsätzlich nicht gross zusätzlich belastet werden kann. Dies ist bloss eine Annahme, da die Art des Betons nicht bekannt ist.
Somit hat sowohl strukturell als auch über die Nutzung das Thema einer Umhüllung geöffnet. Um den Bestand herum wird ein unabhängiges Stahlskelett gestellt, welches die 18m des Bestandes überspannt. Das Raster gliedert sich nach dem Bestand mit 7.3 Meter in Längsrichtung. Die Struktur besteht aus vorfabrizierten standardisierten Elementen. Sämtliche Bauteile sind so durch reversible Bauweise miteinander verbunden, so dass im Falle eines Abbaus der Umhüllung, alle Bauteile wiederverwendet werden können.