


"Wir wollen die Herausforderungen einer nachhaltigen Verdichtung der wachsenden Stadt angehen und qualitätsvolle Gebäude entwerfen, die die bestehenden Stadtstrukturen respektieren und die Freiräume mit mehr Grün und Aufenthaltsqualität aufwerten. Wir suchen nach innovativen und experimentellen Lösungen, die eine gute Balance zwischen Haltbarkeit, niedrigem, ökologischen Fussabdruck und Materialverbrauch finden sowie den CO2-Fussabdruck reduzieren, Nutzungen neu interpretieren, kombinieren und zukünftige Veränderungen antizipieren."
Die Bauparzelle am nordöstlichen Eingang von Zürich West, nahe dem Escher-Wyss-Platz, der Hardbrücke, der Limmat und der Stadtküche, liegt an einem zentralen Verkehrsknotenpunkt. Die Hardbrücke symbolisiert den Wandel der Mobilität und die moderne Stadtentwicklung. Der Entwurf des neuen 131 Meter hohen Turms ist von der Geschichte des Ortes inspiriert, insbesondere von den Schrebergärten des 18. Jahrhunderts und der Stadtküche von 1939. Der Turm soll als nachhaltiges Leuchtturmprojekt fungieren und bildet zusammen mit dem Prime Tower und der Swissmill ein markantes Trio in der Stadt. Im Gegensatz zu den monofunktionalen Türmen kombiniert der neue Turm verschiedene Nutzungen wie öffentliche Bereiche, vertikale Farmen, Forschung und Wohnen und macht diese für die Stadtbevölkerung sichtbar und erlebbar.
Unsere Vision ist die Entwicklung einer neuen Hochhaustypologie, welche ein vertikales Treibhaus mit Wohnnutzungen in den oberen Geschossen kombiniert und dessen Synergien intelligent zu Nutzen macht. Die Anwohner werden in den Produktionskreislauf eingebunden.
Die neue Hochhaustypologie mit multifunktionalen Nutzungen und spezifischen räumlichen Anforderungen erfordert ein innovatives Tragwerkskonzept. Die räumliche Befreiung des Zentrums des Hochhauses durch die Versetzung des Betonkerns aus der zentralen Position ist ein wichtiges Element des Tragwerks. In konventionellen Hochhäusern dominiert der mittig platzierte Betonkern die Geschossflächen, was oft zu Einschränkungen in der Nutzungsflexibilität und Raumaufteilung führt. Um diesen Herausforderungen zu begegnen, wird der Betonkern in den nördlichen Bereich des Gebäudes verlegt und in seiner Struktur aufgelöst. Ein minimal, schlanker Betonkern bleibt zurück, ergänzt mit 8 kleinen peripher angeordneten Stahlkernen mit Zugseilen. Dieser aussteifende Kranz ermöglicht das Freispielen des Geschosszentrums und eröffnet damit völlig neue Möglichkeiten der Raumgestaltung, die sowohl für Gewerbe, Industrie und Wohnen funktioniert.
Ein weiterer wesentlicher Vorteil dieses Tragwerks liegt in der Verwendung von Stahl als Hauptbaumaterial. Stahl bietet im Vergleich zu Beton eine höhere Festigkeit bei gleichzeitig geringerer Masse, was eine leichtere Tragstruktur ermöglicht. Durch die filigrane Ausführung der Stahlkerne wird zusätzlicher Raum gewonnen. Diese Stahlkerne bieten vielfältige Nutzungsmöglichkeiten. In der vertikalen Farm dienen die beiden vorderen Eckkerne als Atrien. Sie unterstützen den Luftaustausch und erzeugen den Treibhauseffekt, der verschiedene Mikroklimata in den Geschossen ermöglicht. Die nördlich gelegenen zwei Stahlkerne sind für die Warenlifte vorgesehen, die der Gemüse- und Obstproduktion dienen. In den Wohngeschossen fungieren die Stahlkerne zusätzlich als Loggien und Wintergärten und bieten so private Freiräume für die Bewohner.
Darüber hinaus trägt die Entscheidung für eine Stahlstruktur zur Nachhaltigkeit des Bauwerks bei. Stahl ist zu einem hohen Grad recycelbar und bietet in Kombination mit den Zugseilen eine effiziente Lösung für die Aussteifung, ohne dass grosse Mengen an Baumaterial benötigt werden. Diese Reduktion des Materialverbrauchs wirkt sich positiv auf die Umweltbilanz des Gebäudes aus.