


Städtebau und Architektonisches Konzept
Das Schlachthofareal ist in Entwicklung. Die Ideengemeinschaft IG Schlachthof entwickelt und lebt die Vision eines belebten Kulturortes in Bahnhofsnähe. Die kulturhistorische und denkmalpflegerische Bedeutung wird mit dem als schützenswertes K-Objekt eingestuften Schlachthaus, inkl. den Nebenbauten als Teil eines wertvollen Ortsbildes von Biel verstanden.
Der Ort bietet Potenzial zu Weiterentwicklung, Verwirklichung, Aneignung, Fläche für Innovation und Partizipation. Eine rege KO-Existenz zwischen Besucher*innen, Nutzer*innen, Bewohnenden und Gewerbler*innen kann stattfinden. Ein Gerüst für Innovation entsteht. Eine grosse Regalkonstruktion mit bestechender Einfachheit soll die Nutzungen beherbergen und performative Räumlichkeit bieten. Das Gebäude ist trotzdem Stadtraumprägend, gebietsdefinierend und dem öffentlichen Interesse entsprechend. Eine Transparente Zeile mit eingeschobenen Nutzungen zeigen den Geist des Ortes. Durch die dominante Stahlstruktur und die fixen Erschliessungstürme, welche die Nutzung einfrieden, erhält das Gebäude einen monumentalen Eindruck. Es soll die Balance zwischen städteräumlicher Repräsentanz und feinteiliger Gestaltung im Innenraum für einen Neutralen Rahmen schaffen. Das Tragwerk bleibt erweiterbar und teilweise leer, um Aneignung und Innovation zu ermöglichen. Nebst Präsentation und Darbietung bedarf das Gebäude mit einer Lebenswirklichkeit und einem Zeitstil als Momentaufnahme auch einer gesellschaftlichen und politischen Auffassung.
Struktur und Raum
Die Gliederung des Gebäudes wird stark durch das aussenliegende Stahltragwerk und die zwei Erschliessungstürme aus Recyclingbeton gezeichnet. Die 5 integrierten Volumina berühren die Stützen nicht und es entsteht eine durchlässige, offene Atmosphäre. Der Zeilenbau ist dreigeschossig und erreicht die gleiche Höhe wie die Firstkante des Bestandes. Die Nutzung der verschiedenen Volumina wird durch einen differenzierte Fassadengestaltung kommuniziert. Als Zukunftsfähige und Nachhaltige Strategie erlaubt das performative Gebäude mit nutzungsneutralen Geschosshöhen von mindestens 5 Meter einen spielerischen Umgang mit der Raumprogrammierung. Die Decken- und Bodenelemente können beliebig mit einer Spannweite von 10x10m eingesetzt werden.
Mehr Raum und weniger Oberfläche
Der Gebäudekomplex besteht aus einem Stahltragwerk, mit horizontal über die kurze Seite gespannte, durchlaufende Wabenträger. Wabenträger benötigen nur die Hälfte an Material. Durch die Vorspannung können die Querschnitte reduziert, und eine zukünftige Option für eine Aufstockung realisiert werden. Das Tragsystem aus verzinktem Stahl funktioniert wie ein Gestell. Die entsprechende, auf die Nutzung abgestimmte Lignaturelemente, werden als Decken- und Bodenelemente eingespannt. Das Beständige Tragwerk soll eine hohe Lebensdauer aufweisen und eine einfache Handhabung bei Nutzungswechsel ermöglichen. Eine klare Systemtrennung ermöglicht gute Rück- und Aufbaumöglichkeiten.
Die Erschliessungstürme sind aus sichtbarem Recyclingbeton und dienen somit auch zur Aussteifung des Tragwerks. Die Konzerthalle ist mit einfachen Holz-Ständer-Elementen ummantelt. Für die äussere Verkleidung wird Re-Use Altholz karbonisiert. Mit der Yakisugi-Methode wird das Holz vorverkohlt. Somit erhält es einen schwarzschimmernden Ausdruck, wird Witterungs- und Brandresistenter. Innenliegend wird mit der selben Methode und einem Abstand zwischen der Lattung für eine gute Optik und Akustik gesorgt. Ein Lehmboden soll zudem für ein angenehmes Raumklima sorgen. Akustisch kann der Raum durch die Vorhänge und die verstellbare Textildecke reguliert werden. Das Foyer erhält einen reduzierten Ausdruck mit rohen Materialien. Die Rückwand wird mit einem Lehmputz verschönert. Die Bar soll Modul und improvisiert wirken, aber eine starke Robustheit aufweisen. Die Ateliers und der kleiner Saal werden innen und aussenliegend mit gestapelten Ziegeln aus der Bauteilbörse oder der Sanierung der Bestandesbauten verkleidet. Dies steigert die Witterungs- und Brandresistenz. Performance Saal und Wohnen werden mit alten Holzlattung verkleidet, die durch eine vertikale Rasterzeichnung eine starke Tektonik erhalten