Rückblick: Eine Begehung über den Ruinen

Das Sammlungszentrum Augusta Raurica vereint zum ersten Mal Arbeitsplätze, Restaurierungslabors, Werkstätte und das Depot für die archäologische Sammlung unter einem Dach. Am steelinn 47, erklärten der Architekt und der Bauingenieur, welche speziellen Herausforderungen sich dabei stellten und wie der Stahlbau dazu die optimale Lösung bot.

An der 47 Ausgabe des steelinn besuchten die Teilnehmer das für den Prix Acier 2023 nominierte Sammlungszentrum «Augusta Raurica». Das 2023 fertiggestellte Sammlungszentrum vereint zum ersten Mal Arbeitsplätze, Werkstätten, Restaurierungslabors und Depot für die gesamte archäologische Sammlung, der antiken Römerstadt, in einem einzigen Gebäude. Mit ganz speziellen Anforderungen, sowohl beim Bau als auch bei der Nutzung, stellte das Sammlungszentrum sowohl die Architekten als auch die Bauingenieure, vor eine einzigartige Herausforderung.

Der Anlass startete mit einer kurzen Einleitung durch Isabelle Gutzwiller vom Stahlbau Zentrum Schweiz. Darauf folgte ein Kurzvortrag von Ünal Karamuk von Karamuk Kuo Architekten. Dabei ging dieser unter anderem auf die Geschichte und Entwicklung des Konzepts, für das neue Sammlungszentrum ein. Herr Karamuk betonte, dass die Idee des Weiterbauens, einer der essentiellen Aspekte der Konzeption war. Sowohl das «Bauen über den Ruinen», als auch eine mögliche Erweiterung des Gebäudes, gehörten zu den Kernelementen der Ausschreibung. Eine der besonderen Herausforderungen, so der Architekt, stellten die klimatischen Bedingungen zur Lagerung der verschiedenen Fundstücke dar. Dabei verwies Ünal Karamuk unter anderem auf die Regulierung der Luftfeuchtigkeit in der Lagerhalle.

Nach dem Kurzvortrag von Herr Karamuk erklärte Matthias Lüthi von Weber + Brönnimann dem Publikum die speziellen Aspekte des Sammlungszentrums, aus der Sicht des Bauingenieurs. Auch hier spielte der Aspekt des «Bauens über den Ruinen» eine grosse Rolle. Wichtig war es dabei einen Weg zu finden, der während des Bauens des Gebäudes möglichst wenige zusätzliche Grabungen erforderte. Der Schutz der Kulturschicht war eine der Topprioritäten, auf die sich das gesamte Team beim Bau des Sammlungszentrums fokussieren musste.

Nach den beiden Kurzvorträgen, wurde der Anlass mit einer Besichtigung fortgeführt. Dabei hatten die Gäste die Chance, sich unter anderem die Fund-Inventarisierung, das Archiv und die Bibliothek des Sammlungszentrums anzusehen. Das letzte Element der Führung war die grosse Lagerhalle des Gebäudes. Hier ging Herr Karamuk nochmals vertieft auf die Thematik der Klimaanforderungen ein, welche die Aufbewahrung der einzelnen Fundstücke erforderten. Dies um zu verhindern, dass über die Zeit der Lagerung, durch Aspekte wie die Luftfeuchtigkeit im Raum, Schäden entstehen. Dennoch gelang es den Architekten eine Lösung zu finden, die es erlaubt, dass zum ersten mal alle Fundobjekte in einer einzigen Halle gelagert werden können.

Das steelinn 47 endete mit einem vom SZS gesponserten Apéro. Dabei kam es zu einem engagierten Austausch zwischen den Besuchern, Architekten, Bauingenieur und den Vertretern des Stahlbau Zentrums Schweiz.

Wenn Sie mehr über das Sammlungszentrum Augusta Raurica erfahren möchten, können sie den ausführlichen Artikel dazu in der neusten Ausgabe des steeldoc lesen.